Für die IGBCE Ortsgruppe Selm moderierte deren Vorsitzender Michael Feige kurz vor der Bundestagswahl eine teils offensiv geführte Podiumsdiskussion im Bürgerhaus Selm.
Die Kandidierenden Michael Thews (SPD, seit 2013 Mitglied des Bundestags), Arnd Hilwig (CDU), Lucas Slunjski (FDP), Martin Kestvüs (GRÜNE) und Andreas Meier (LINKE für die erkrankte Rebekka Kämpfe) sollten zu Kernaussagen ihres Wahlprogramms Stellung beziehen.
Schwerpunkt war dabei eine gewerkschaftliche Perspektive: Welche Angebote und Perspektiven zeigen die jeweiligen Parteien und Personen für Arbeit, Soziales und Wirtschaft auf.
Aus der Diskussion entwickelte sich zusätzlich die Frage, welche Rolle der Klimaschutz für die kommende Regierung entwickelt. Schnell wurde deutlich, dass es neben der krassen Problembeschreibung, die vor allem durch GRÜNE und LINKE vorgenommen wurde, in allen Politikfeldern um konkrete Lösungsansätze gehen muss. Während die CDU hier auf eine eher langsamen und wenig fordernden Kurs setzte, der deutlich Rücksicht auf die etablierte Wirtschaft nehmen will, skizzierte die SPD konkrete Angebote zur Umsteuerung auf eine klimaneutrale Wirtschaft, die auch für die Region wichtig ist. Zentral dabei die Investition in Wasserstofftechnologie, um Arbeitsplätze in der Nachfolge zu den Kraftwerkstandorten neu zu entwickeln.
Die Wirtschaft habe starke Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft, energieabhängige Rohstoffverarbeiter und eine starke Anbindung an die Energienetze, machte Thews mit Blick auf die Region deutlich.
Arbeitsplätze und gerechte Renten sollen durch den Mindestlohn, durch Tarifbindung und durch Qualifizierungsangebote erhalten und gestärkt werden.
Weit auseinander lagen die Kandidierenden in Fragen der Steuergerechtigkeit: Während die CDU eine Vermögenssteuer als Griff auf die Substanz ablehnt, sieht die SPD in der Besteuerung großer Vermögen und Erbschaften einen Beitrag zur Finanzierung der gemeinsamen Lasten, die FDP dringt auf Steuersenkungen, GRÜNE und Linke fordern einen Gesamtumbau der Wirtschaft und des Steuersystems.
Insgesamt eine lebhafte Veranstaltung, der gut 30 Menschen aus Gewerkschaft und Parteien im Großen Saal des Bürgerhauses aufmerksam folgten. Sie hatten auch Gelegenheit, eigene Fragen an die Kandidierenden zu stellen und haben diese Chance auch für durchaus kritische Töne genutzt.