In der letzten Ältestenratssitzung teilte Bürgermeister Thomas Orlowski den Anwesenden mit, dass es bei einem derzeitigen Ratsmitglied, im Zeitraum von Mai 2017 bis September 2020, den Anfangsverdacht von Doppelabrechnungen als Rats- und Kreistagsmitglied gegeben hat.
Der Vorstand der SPD-Ratsfraktion nimmt den in der Presse (RN) am 07.09.22 genannten Anfangsverdacht gegen Ratsmitglied Werner Sell mit großer Besorgnis zur Kenntnis und möchte bereits im Vorfeld mitteilen, dass er für ein derartiges Fehlverhalten, sollten sich am Ende die Vorwürfe gegen Werner Sell bewahrheiten, keinerlei Verständnis hat. Der Vorstand weist darauf hin, dass Werner Sell in dem genannten Zeitraum weder Parteimitglied war noch der SPD-Fraktion angehörte.
Dieser nun mögliche dritte Fall eines Ratsmitglieds in Selm trifft die Ratsfraktion völlig unvorbereitet, mit voller Wucht. Die Fraktion hat Verständnis dafür, dass Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in die Politik und deren Vertreterinnen und Vertreter verlieren und persönliche Konsequenzen von den jeweils Betroffenen fordern.
Den Forderungen, dass Ratsvertreterinnen und Ratsvertreter, die nachweisbar Doppelabrechnungen vorgenommen haben, ihre Ratsmandate niederlegen sollten, schließt sich der geschäftsführende Fraktionsvorstand uneingeschränkt an.
Zuerst – und dem wird jeder Demokrat uneingeschränkt zustimmen – gilt immer die Unschuldsvermutung, solange kein faktisches Urteil seitens zuständiger Stellen gefällt wurde. Trotz allem ist das Vertrauensverhältnis zu Werner Sell so nachhaltig gestört, dass eine weitere Zusammenarbeit aus Sicht der SPD-Ratsfraktion, zum jetzigen Zeitpunkt, unmöglich ist.
Bis zu einer endgültigen Klärung, wird Werner Sell zudem nachdrücklich aufgefordert, seine Fraktionsarbeit ruhen zu lassen. Persönlich wurde ihm dies vom Fraktionsvorstand mitgeteilt.
Werner Sell teilte der Fraktion mit, dass er zu dem genannten Anfangsverdacht Stellung beziehen wird.